Donnerstag, 22. September 2016

Wiesn 2016

Die Wiesn 2016 ist für mich schon wieder Vergangenheit, das Fest läuft jetzt ohne mich weiter bis zum 3. Oktober.

Die Anfahrt am Montag verlief problemlos und um 12:15 sass ich im ersten Bierzelt. Es war bei leichtem Nieselregen ziemlich kühl, also keine idealen Bedingungen für die Fahrgeschäfte, wo kaum jemand zu sehen war. Nebst den 13 grossen Bierzelten ist das Oktoberfest ja eine riesige Chilbi mit hunderten von Bahnen, Imbiss- und Schiessbuden und vielen kleineren Zelten mit einem breiten Verpflegungs-Angebot.



Das Hofbräu-Zelt ist mit 6'900 Innenplätzen eines der Grössten.
Dazu kommen noch 3'000 Aussenplätze.


Zirka 80% aller Plätze in den Zelten sind von Montag bis Freitag reserviert, zum Teil über Mittag, die meisten aber erst ab ca. 17 Uhr. Jede Firma in und um München welche etwas auf sich hält lädt die Mitarbeiter für einen Abend auf der Wiesn ein. Deshalb müssen die Firmen teilweise schon mehrere Jahre im voraus die Plätze reservieren. Die restlichen ca. 20% der Plätze sind frei verfügbar, man darf allerdings nicht zu lange warten, diese Plätze sind immer sehr gut besetzt.

Das deftige Mittagessen (eine riesige Portion Spanferkel mit Knödel und Kabissalat) begleitet von einer Mass Bier schmeckte ausgezeichnet. Das Essen kostete 22 Euro, eine Mass Bier 11 Euro. Unterhalten wird man von einer ca. 15köpfigen bayrischen Blaskapelle. Nach dem Essen dann ein Rundgang auf dem Festgelände.


Das mit Abstand schönste Zelt ist das von Hacker-Pschorr. Man hat das Gefühl, mitten in der Stadt München zu sitzen bei blauem Himmel mit Schönwetterwölkchen.


Schon bald realisierte ich, dass dieses Jahr bedeutend weniger Volk auf der Wiesn ist. Einige der Zelte waren ungewöhnlich schwach besetzt, und zwar auch die nicht reservierten Plätze. Wahrscheinlich haben sich doch viele Leute von den verschärften Sicherheitsmassnahmen abschrecken lassen resp. vom Grund für diese Massnahmen.


In der Augustiner-Festhalle wird das Bier aus echten 200l-Holzfässern gezapft, alle anderen Zelte haben Stahltanks.


In den fast 40 Jahren seit ich das Oktoberfest besuche gab es eigentlich keine dramatischen Veränderungen. Das Fest ist ja ein sehr traditioneller Anlass und wird genau aus diesem Grund jährlich von Millionen besucht. Trotzdem gibt es immer wieder Neues, z.B.:
  • Trachten. Früher trugen nur ein paar wenige - vornehmlich ältere - Besucher Trachten. Keinem Tourist fiel es ein, eine Tracht zu tragen. Heute tragen etwa 90% der Besucher Lederhose oder Dirndl. Die Trachtenlosen sind fast etwas ausgegrenzt. Bei den jungen Besuchern ist der Trachtenanteil fast 100%.
  • Zelte. Seit etwa 3 Jahren gibt es ein neues Bierzelt, das Marstall. Verschwunden ist das Hippodrom. Die anderen Zelte sind seit Jahrzehnten unverändert. Tradition eben.
  • Ex-Trinken. Vor etwa 4 Jahren kam das in Mode. Dabei geht es darum, eine Mass Bier auf dem Tisch stehend in möglichst kurzer Zeit auszutrinken. Wenn es gelingt wird man als Held gefeiert, wenn man den Versuch abbricht erntet man Buhrufe vom ganzen Zelt. Einer hat es in etwa 20 Sekunden geschafft, keine Ahnung wie das geht. Ich hab's nicht versucht, ich geniesse das Bier lieber etwas länger.
  • Musik. Früher wurde bis genau 18 Uhr gemütliche Blasmusik gespielt und dann kam eine neue Band mit den Wiesn-Hits. Ab dann ging dann jeweils die Post ab. Heute endet die Blasmusik viel früher, teilweise schon um 14 Uhr. Ich nehme an, dass das dem Bierkonsum zuträglich ist.

Verhungert ist auf der Wiesn noch niemand (verdurstet auch nicht).


Zirka um 15 Uhr habe ich mir einen "definitiven" Platz gesucht und im Pschorr-Bräurosl-Zelt auch bald gefunden. Definitiv heisst, es wird nicht mehr gewechselt bis zur letzten Mass. Ich schaue dabei einerseits auf die Lage des Tisches und auch auf die Leute die schon sitzen. Schliesslich hat man dann etwa 8 Stunden die gleichen Nachbarn. Neben zehn 20jährige Wilde werde ich mich nicht setzen.


Ein Prosit der Gemütlichkeit!


Nach einer nicht genau zu beziffernden Anzahl Mass Bier geht für mich der Wiesn-Abend zu Ende. Ich gehe schon vor dem offiziellen Schluss, um den heimkehrenden Menschenmassen und dem Stau in der S-Bahn zu entgehen.

Am Dienstagmorgen lasse ich die Wiesn 2016 mit einem weiteren Besuch auf der Theresienwiese mit einer Mass Bier und Weisswürsten ausklingen. Um 12:30 fährt mich der Flixbus nach Zürich.



Bis 2017!


Zusammenfassend darf ich sagen, dass die Wiesn 2016 sehr schön und friedlich war. Es gab keinerlei Gedränge und wahrscheinlich aus diesem Grund auch keine Aggressionen wie manchmal in früheren Jahren.

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